Heute habe ich mal wieder an meinem Netzwerk bzw. DNS-Server herum geschraubt. In diesem Zuge habe ich mich auch zur Thematik der Webeblocker informiert. Technisch ist es mit meinem Setting offenbar ein Leichtes, die Werbe-Domains auf eine lokale/private Adresse umzuleiten. Die schrill blinkenden Leuchtreklamen wären dunkel, die Rufe, ich solle doch endlich mal abnehmen, verstummt. Auch die Fragen, ob ich mir nicht mal wieder einen neuen Monitor kaufen möchte, würden mich nicht mehr überall bedrängen.
Rechtlich betrachtet, dürfte das unbedenklich und mir überlassen sein, welche Domains ich mir in meinem eigenen Netzwerk hinter verschlossenen Türen “zu Eigen” mache. Es ist wegen der Webseitenmodifikationen sicher ein anderer Fall, aber selbst AdBlocker überstand eine Klage des Axel Springer-Verlags. Somit scheint doch alles fein zu sein, oder nicht?
Obwohl ich nichts Illegales machen würde, fühlt es sich falsch an. Die Zeiten, in denen sich das Internet definiert und formt, sind vorbei. Wir werden überwacht, bewertet und durchgehend mit personalisierter Werbung beschallt. Ursprünglich wurde Werbung aber nur geschalten, um Betriebskosten zu decken, damit Dienstleistungen kostenlos bleiben können. Das Internet lebt durch kostenlose Services, egal wie hoch die (Entwicklungs-)Aufwände dahinter sind.
Somit würde ich mit einem solchen Werbeblocker in erster Linie die freien und öffentlichen Dienstleister und Communities mit Füßen treten, die mittels Werbung und Spenden kostenlos bleiben können. Auch Lemmy und Feddit werden sich früher oder später überlegen müssen, wie sie skalieren können und sich dabei finanzieren. “Die Großen” sind mir hingegen offen gestanden ziemlich egal. Was interessieren mich schon (Multi-)Millionen-Unternehmen, die mit Fernbleiben von Werbeeinblendungen auf meinem Bildschirm paar Cent an Umsatz verlieren?
Das Thema ist eigentlich omnipräsent und trifft alle, die digital unterwegs sind. Und doch ist es ein Thema, das in aller Regel einfach nur akzeptiert und hingenommen wird.